Der Name Fergitz kommt aus dem Slawischen und bedeutet ungefähr Oberlauf oder Obersee. So dürfte der ursprüngliche Name des Oberuckersees auf die an seinem Ufer liegende Siedlung übergegangen sein. Als „Verckwitz“ wurde das Dorf 1354 das erste Mal urkundlich erwähnt. Schon 1375 gab es u.a. die Kirche und einen Dorfkrug .
Die Kirche aus dem Mittelalter, eine seltene Backsteinkirche im ländlichen Raum, ist ein einfacher Saal mit rechteckigem Turm.
Dieser Turm ist neueren Datums, wie man am kleineren Format der verwendeten Ziegel erkennen kann. 1727 und 1866 waren Neubauten wegen drohender Einsturzgefahr notwendig. Eine Feldsteinmauer umgibt die Kirche mit dem Friedhof.
Davor erinnert ein Denkmal an die Gefallenen aus dem 1. Weltkrieg.
Die Fergitzer Mühle wurde schon 1359 erstmals erwähnt.
Wer weiß eigentlich, dass die Redensart: „Etwas auf dem Kerbholz haben“ aus der Zeit der Lohnmüllerei und des Mühlenzwangs stammte? Die im Mittelalter gebauten Mühlen betrieben Lohnmüllerei, weil sie mehr als den Eigenbedarf produzierten. Um ausgelastet zu sein, gab es den Mahlzwang, der Bauer musste in der ihm zugewiesenen Mühle sein Getreide mahlen lassen.
Um dies zu kontrollieren, wurde ein Holzscheid gespalten, wovon die
eine Hälfte der Bauer, die andere der Müller bekam. Brachte der Bauer sein Getreide zur Mühle, so wurden für jeden Scheffel auf beiden Hälften Kerben eingeschnitten. Seither blieb diese Redensart erhalten. Sicher war die Fergitzer Mühle eine dieser Lohnmühlen. Bis ca. 1980 war sie noch funktionsfähig, seit 2000 gibt es sie nicht mehr.
Eigentümer der 3 Rittersitze 1375 war Fam. v. Holzendorf. Die v. Arnim kauften 1498 davon 1 Gut und übernahmen damit auch die Herrschaft über den Fergitzer Burgwall.
Auf der im Oberuckersee bei Fergitz liegenden Insel
befindet sich eine vorgeschichtliche Wallanlage, die als Fergitzer Burgwall bezeichnet wird. Zwischen dem 8.-10. Jhd. siedelten sich die Slawen am Oberuckersee an und sollen eine Burg und diese Anlage errichtet haben.
Die Insel war durch zwei Brücken mit dem Festland, eine von Fergitz und eine von der Landzunge bei Seehausen, verbunden.
Der Wall, einst 4 m ansteigend, 12-16 m breit und 400 m lang, diente in erster Linie zum Schutz der Abwehr- und Zufluchtsorte, sogenannte Fliehburgen, auch Wohnplätze waren vorhanden.
Er besteht aus loser Erde mit aufgelagerter gebrannter, tonreicher Lehmmasse. Heute erheben sich Reste des Walles bis zu 2 m über dem Wasserspiegel. Bewachsen mit Gras,
Strauch- und Buschwerk, Erlen und Schleedorn, ist er Zeuge längst vergangener Zeiten.
Im 30-jährigen Krieg wurde Fergitz fast völlig zerstört, nur 2 Bauernhöfe blieben erhalten, noch 40 Jahre später lag alles wüst. Da das Dorf wiederbesiedelt werden sollte, setzte man Bauern in Freistellen ein, aber sie waren „wegen des Elends wieder davon gelaufen“.
1703 soll die letztmalig eine „Hexe“ in Fergitz verbrannt worden sein. Dorf und Gut kamen 1724 in den Besitz der Suckower Arnims, siehe Wetterfahne 1727.
Im 19. Jh. vollzog sich allmählich eine Aufwärtsentwicklung. So zählte man 1860 schon wieder 250 Einwohner, es gab 4 öffentliche und 37 Wirtschafts-Gebäude.
(In Anlehnung an Texte vom Tourismusverein Region Gerswalde e.V.)
Chronik:
ca. erste Hälfte 12. Jhd. Die Slawen siedelten sich an
1354 Verckwitz
1355 castrum /Burg/ Verkewitz
1359 virckwitz
1373 Vercuitz, Veruitz, Weruitz, Wernitz
1375 Verbetz, Verbetze, Verketz
1437 to verkitz
1578 Verkwitz
1353 zu Fergitz
1498 in den Besitz der Suckower v. Arnims
1727 Turmbau, 1866 erneuert
2001 Vereinsgründung „Kirchenhus Fergitz“ e.V.
2004 650 Jahre Fergitz